MikroNews: Kriegsökonomie
Bei Wirecard tröpfeln immer mehr unschöne Details an Tageslicht. Und wie das immer so ist, wenn ein Skandal zu verarbeiten ist, entspinnen sich ein paar sonderbare Diskussionen. Damit möchte man wohl aushandeln, wer wie viel Schuld auf sich geladen hat.
Nun ist das mit der Schuld immer so eine Sache. Die Probleme in der Bilanz von Wirecard werden seit 2008 immer wieder thematisiert. Nun hätte man natürlich sagen können, dass man mit diesem Unternehmen aufgrund dessen nichts mehr zu tun haben möchte. Heute wäre man dann fein raus. Aber wie realistisch ist das, wenn ein Dax-Konzern mit einem technisch guten Angebot an den Markt geht und die Aufsichtsbehörden keine Zweifel erkennen lassen?
Wirecard galt als „Fintech“ und war aufgrund passabler Fachkräfte in dieser Szenerie auch gut verankert. Dass nun gerade aus dem Umfeld der Banken immer öfter von einem „generellen Verlust der Glaubwürdigkeit“ gegenüber Fintechs zu lesen ist, könnte auch damit zusammenhängen, dass die Fintechs genau diese Banken herausfordern. Es besteht ein Konkurrenzverhältnis.
Ich möchte an der Stelle nur eine Frage stellen: Wenn die Fintechs, die Wirecard unkritisch sahen oder gar direkt mit ihnen Geschäfte machten, nun als unseriös gelten sollen, wie seriös sind dann die Banken, die Wirecard trotz der Bilanzzweifel eine Kreditlinie einräumten?
P.S.: Ich habe versucht, einen guten Gesprächspartner für Wirecard zu finden. Es sieht momentan gut aus, aber so lange nichts aufgenommen wurde, bleiben wir da zurückhaltend.
Mikro184 beschäftigt sich mit der syrisch-libanischen Hyperinflation
Natürlich auch Wirecard wieder mit dabei. Wir kommen da ja nicht drumherum. Aber spannender ist eigentlich die Rückkopplung der libanesischen Währungskrise auf Syrien in Zeiten von Covid-19.
Was ich an dieser Stelle nicht in den Podcast reingenommen habe, weil es etwas schwierig herzuleiten ist, ist die Fragestellung nach der Kriegsökonomie. Ist es tatsächlich so, dass während eines Krieges noch mehr Investitionen in ein Land fließen als nach einem Krieg? Für Syrien könnte das gelten, da Iran und Russland mehr Söldner, Waffen und Truppen bezahlen mussten. In der zunehmenden Ruhe nun aber die Sanktionen die wirtschaftliche Erholung verhindern. Es gibt aber auch den Faktor der Kapitalverkehrskontrollen im Libanon, in dem das syrische Kapital liegt. Der scheint mir momentan stärker zu wirken. https://mikrooekonomen.de/podcast/episode/mikro184-syrisch-libanesische-hyperinflation-vs-wirecard-deflation/
Natürlich auch Wirecard wieder mit dabei. Wir kommen da ja nicht drumherum. Aber spannender ist eigentlich die Rückkopplung der libanesischen Währungskrise auf Syrien in Zeiten von Covid-19.
Was ich an dieser Stelle nicht in den Podcast reingenommen habe, weil es etwas schwierig herzuleiten ist, ist die Fragestellung nach der Kriegsökonomie. Ist es tatsächlich so, dass während eines Krieges noch mehr Investitionen in ein Land fließen als nach einem Krieg? Für Syrien könnte das gelten, da Iran und Russland mehr Söldner, Waffen und Truppen bezahlen mussten. In der zunehmenden Ruhe nun aber die Sanktionen die wirtschaftliche Erholung verhindern. Es gibt aber auch den Faktor der Kapitalverkehrskontrollen im Libanon, in dem das syrische Kapital liegt. Der scheint mir momentan stärker zu wirken.
Lesehinweise
- Bankensysteme zu modernisieren ist extrem kompliziert. T3N hat dazu einen Interessanten Einblick gegeben.
Man muss auch Arbeitsprozesse und Teams, eigentlich die komplette Organisation modernisieren.
- Nasrin Sotoudeh ist eine iranische Menschenrechtsaktivistin und Anwältin. Sie sitzt im Knast. Das Time Magazine hat im März einen bewegenden Essay von ihr veröffentlicht. Dazu gibt es einen rund 12-minütigen Film. Viele der Frauen die in ihm vorkommen, sitzen im Gefängnis.
Iran is a country where violations of women’s rights are systemic.
- China hat sich entschieden. Immer mehr Professorïnnen verschwinden, wandern aus oder werden ihrer Posten enthoben.
“That’s what the party wants,” Sun said: either praise or silence.
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