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MikroNews: Gallium und Germanium gibt es nur noch gegen Lizenz

Neues zur künftigen Aufstellung der Podcasts nach der Sommerpause und aus China. Dort baut man an der Verhandlungsmasse gegen die US-Sanktionen.

Marco Herack
4 minuten gelesen

Als ich Anfang des Jahres ankündigte, dass ich mich künftig mehr den Mikroökonomen widmen werde, hätte ich nicht gedacht, dass der Zustand, ab dem das explizit möglich sein wird, bis Mitte des Jahres dauert.

Eine Hauptaufgabe bestand darin, die Finanzierung dieses Schrittes in einem Rahmen zu gestalten, der eine Unabhängigkeit vom kurzfristigen Erfolg schafft. Wir produzierten in 2023 weniger und haben derweil weniger Abos als am Anfang des Jahres. Dennoch war dieser erste Schritt im Gesamtaufbau unverzichtbar und für die nächsten 12+ Monate kann ich nun in Ruhe arbeiten.

Ein zweiter Punkt war, dass sich aus diesem Schritt Formatfragen ergaben. Einfach mehr vom Gleichen würde nicht zu mehr führen können. Zudem haben wir keine ‚Personaldecke‘, die uns zu einer regelmäßigen Produktion führen kann, wie sie beispielsweise eine Zeitung ermöglicht. Für diese Problematik gibt es ‚keine Lösung‘ in dem Sinne.

Unsere Podcasts, das meint die Foreign Times ebenso wie die Miroökonomen und Systemrelevant, haben alle den Ansatz, dass sie Dinge erklären und verständlich machen. Sie beinhalten Meinung, aber sie stellen diese Meinung nicht voran, sondern die Erklärung, wie diese Meinung zustande kommt. Am Aufwand für einzelne Folgen zu sparen war also nie eine Option.

Nachdem nun die Grundlagen geklärt sind, sieht der nächste Schritt vor, dass wir bei allen Podcasts eine Regelmäßigkeit in die Veröffentlichungen reinbringen. Dafür braucht es bei den Mikroökonomen das neue Format MikroNews (Audioversion).

Für das Mikrogespräch hat sich herausgestellt, dass eine Verstetigung im Grunde sehr aufwändig ist. Es ist eine Mischung aus Kontaktpflege, dem Reinlesen in Themen sowie Terminfindung, die den Hauptteil der Zeit ausmacht. Die Produktion selbst ist der leichtere Part. Ein ähnliches Problem haben wir mit dem Foreign Times Podcast, dessen Folgen in der Vorbereitung sehr aufwändig sind.

Was mich zu einer der schwereren Entscheidungen bringt.

Wir werden in den nächsten Monaten bei der Foreign Times ein ähnliches Abo-Modell einführen wie bei den Mikroökonomen. Damit verbinden wir das Ziel, monatliche eine Folge zu veröffentlichen. Wenn der neue Rhythmus ab Oktober angelaufen ist, sehen wir an der Stelle dann weiter.

Wie ihr wisst, nutzen wir ungern externe Plattformen. Zusätzlich zu Steady werden wir dann aber auch Apple Podcasts für den Premium-Service nutzen. Allerdings als Gesamt-Abo. Für Foreign Times und Mikroökonomen.

An der Preisstruktur arbeite ich noch (Apple wird mehr kosten als Steady) und kann dazu noch nichts sagen. Wie ihr euch aber erinnert, vergeben wir keine Rabatte, sondern belohnen eher ‘Early Adopter’.

Daher folgender Hinweis: Wir können und wollen bei abgeschlossenen Abos nicht die Preise erhöhen. Wer also jetzt bei Steady ein Abo abschließt, wird dann später auf den Gesamtfeed umgestellt und zahlt den jetzt noch niedrigeren Preis, so lange sie oder er sein Abo behält.

Soweit zu den aktuellen Entwicklungen und Entscheidungen.


Die Sache mit dem Gallium

China wird ab 1. August 2023 eine Lizenzierungspflicht für den Export von Gallium und Germanium einführen. Das sind Rohstoffe, die für die Produktion von Solarzellen, Glasfaser und Chips benötigt werden. Und sie werden im Grunde nicht direkt gefördert, sondern sind Beiprodukte. Gallium ist ein Beiprodukt der Zink und Aluminium-Förderung. Germanium wiederum wird von Braunkohle separiert oder bei der Zinkförderung gewonnen.

Relevant ist das vor allem deshalb, weil 90% des Galliums und 60% des Germaniums in China gewonnen werden. Zertifizierung bedeutet, dass die chinesischen Behörden die Ausfuhr genehmigen werden oder auch nicht. Je nach geopolitischer Stimmungslage. Das trifft die Produktionsstätten außerhalb Chinas. Da wäre zum einen Taiwan mit einem Weltmarktanteil von geschätzten 66% in 2022. Aber auch die staatlich subventionierten Chipfabriken, die gerade in der westlichen Welt aufgebaut werden.

Man kann das Vorgehen Chinas als eine Reaktion auf die US-Sanktionen lesen, die über die letzten Monate eingeführt wurden und verhindern sollen, dass China über die Technologie für die Produktion modernerer Chips verfügt. Man geht davon aus, dass dieser Schritt das Land technologisch um rund 10 Jahre zurückwerfen wird. Das Vorgehen beim Ausrollen der Sanktionen war jedoch etwas sonderbar. Die USA haben erst die Sanktionen eingeführt und dann begonnen ihre Partner mit an Board zu holen. Unter einem gewissen Widerstand. Im Großen und Ganzen steht das Konzept aber nun. Zeit für China, darauf zu reagieren.

Gallium wie auch Germanium sind auch für den Westen förderbar. Würde China seine Export-Stopps allerdings nur sehr erratisch und gezielt einsetzen, könnte es durchaus Schäden und Verzögerungen in der Produktion anrichten. Denn wirtschaftlich agierende Unternehmen tun sich immer etwas schwer, ohne ein direktes Vorkommnis präventiv zu agieren. Gerade bei Lieferketten und deren Umstellung ist man da sehr zurückhaltend. Was im Grunde bedeutet, dass die Staaten mal wieder aktiv werden müssen, um strategische Vorkommen und Lieferketten-Resilienz aufzubauen.

Ob sie das tun? Vermutlich werden sie das erst machen, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. In Sachen China möchte ich daher einen weiteren Gedanken in die Debatte werfen:

Wir sprechen immer von der kosteneffizienten Produktion in China. Den Vorteilen der Skalierung und des riesigen Marktes. Ergänzend kommt dazu nun in der westlichen Welt eine Industriepolitik auf, deren Ziel nicht nur die Stärkung der eigenen Wirtschaft ist, sondern auch der eigenen Versorgungssicherheit. Sei es bei Medikamenten, Rohstoffen oder Technologie. Diese Kosten trägt zu einem nicht unwesentlichen Teil der Staat.

Würde man den Gesamtkomplex als Teil einer Rechnung begreifen, so wie China das schon länger tut, dann würde man mit ganz anderen Voraussetzungen an die Sache rangehen. China wäre bei weitem nicht so effizient, wie es uns erscheint. Den Erträgen westlicher Unternehmen stünden die Resilienz-Kosten der Staaten gegenüber. Ein realistischeres Bild.

Aktuell diskutiert man das Problem oftmals im Sinne von Risikoübernahmen der Verluste, die auftreten, wenn China westliche Unternehmen aus dem Lande werfen sollte. Die Absicherungskosten fallen aber jetzt an. Für den Aufbau der Strukturen und Lieferketten, die hinter den Begriffen ‚Industriepolitik‘ und ‚de-risking‘ stehen. Also den Gegenmaßnahmen. Dafür braucht der Staat einerseits die Finanzierung und die Unternehmen andererseits die Anreize und Unterstützung.

Es gibt kaum einen anderen Weg, denn falsch wäre es in jedem Fall, davon auszugehen, dass China nun bei Gallium und Germanium halt macht. Das ist nur der Einstieg in eine Sanktionsinfrastruktur für kritische Rohstoffe, die man westlichen Sanktionen gegenüber stellt.

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